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The Future of Sari Hati

Die DNA der Sari Hati School


Die Direktorin der Sari Hati School hat eine Manschaft aus privilegierten Expats zusammengetrommelt, die genauso wie wir Fans und Unterstützer der Schule sind, eine Liebe und vor allem viel Zeit fürs Helfen haben. Das Ziel eine Task-Force für folgendes Problem:

In Gianyar gibt’s drei NGOs mit ähnlichem Konzept und eine staatliche Schule. Aber alle wollen zu Menti, die Direktorin der Schule.

Warum? Ganz einfach: Die Schule ist nah an der Realität der Familien. Kinder werden gebracht und abgeholt. Mütter können hier arbeiten. Es gibt ein eigenes Schul-Restaurant, gesunde Küche, flexible Betreuungszeiten. Liebe.

Aber: Die Kapazitäten sind am Limit. Es fehlen Räume, Personal, Luft zum Atmen.

Und als wäre das nicht genug, läuft bald der Mietvertrag aus und der Vermieter will Mondpreise.

Also, let’s go.


Leider hat es mich erwischt: festsitzender Husten, verstopfte Nase, dumpfer Kopfschmerz. Trotzdem wagen Ente und ich den langen Weg nach Ubud. Zu groß die Neugier, zu schön das Privileg, bei diesem Event dabei zu sein.

Nach einer rasanten Stunde Fahrt erreichen wir die Sari Hati School. Ich gehe direkt zum großen Kühlschrank des schuleigenen Restaurants: Jamu-Time. Ingwer, Kurkuma, Zitronengras, Pfeffer, ein Shot Glas voll Power. Feurig, nichts für schwache Nerven oder schwachen Darm. Ich grinse. Jamu-Schock. Hoffentlich bringt mich das nach vorne.


Sari Hati Warung
Sari Hati Warung

A. ist schon da. Auch aus Deutschland, hilft, wo sie kann, ein herzensguter Mensch. Ihr Mann, sehr business-orientiert, will die finanzielle Seite unterstützen. Passt gut zu Ente. Das braucht es hier.

Nach und nach trudeln weitere Gäste ein. Fast alle Greenschool-Eltern. Hochgebildet, powerful, positiv, idealistisch.

Ente raucht abseits und hält Smalltalk mit Pak Toni, der Vater der Sari Hati. Ich schlürfe meinen Jamu und bleibe still. Netter Nebeneffekt, wenn so eine Erkältung dich zwingt, ruhiger zu sein, nicht dauernd unnötige Worte zu verschwenden.

Dann kommen die drei Superwomen Menti, Ibu Ayu und Ibu Made auf mich zu. Ich umarme sie, drücke sie fest. Keine vielen Worte, nur Verbindung. Dankbarkeit, die fast zu viel für mich ist. Was hab ich schon groß gemacht?


Wir versammeln uns in der Yoga-Shalla der Schüler. Normalerweise erfüllt von Lachen, Stimmen, Schreien, heute sitzen hier Erwachsene und reden über die Zukunft von Sari Hati.

Die Leiterin des Workshops eröffnet mit einer ungewöhnlichen Frage: „Welche Farbe fühlt ihr heute?“ Ich fühle Grau. Wegen meiner Erkältung, und weil ich nach Jahren der Helferei nicht mehr ganz rosarot sehe. Grau ist elegant, dezent, nicht schwarz, nicht weiß. Das passt.

Die anderen fühlen bunt: Rot, Gelb, sogar Gold. Alles Newbies. Ich grinse innerlich, aber es braucht diesen frischen Wind.


Menti ist brillant vorbereitet, beantwortet jede Frage souverän, ihr Englisch ist sensationell. Doch dann bricht ein Moment die Fassade: „Was passiert mit meinem Kind, wenn mir etwas passiert?“ – eine Frage, die ihr viele Eltern stellen. Menti kann nicht weiterreden und verstummt. Sie weint. Es erinnert sie wohl zu sehr an ihre eigene schwere Kindheit. Ein Trigger, der den ganzen Druck von heute entlädt. Ich fühle mit ihr.

Da ist sie wieder die ambivalente Haltung gegenüber dem Helfen.


Lass erstmal alles so, wie’s ist, denke ich mal wieder. Normalerweise bin ich ja der Typ Dream big, aber inzwischen tendiere ich zu: Back kleine Brötchen. Denn je größer das Projekt, desto mehr Aufwand, Erwartungen, Druck.


Ich höre weiter zu, mache Notizen. Es gibt eine Bio-Pause, ein unglaublich leckeres vegetarisches Lunch, viel Jamu, Pandanleaves-Tea, ein Zitronenwässerchen in Pastellgelb. Herrlich.


Nach der Pause wird es ernster. Es geht um die Finanzierung der Schule.

Ente stellt gute, wichtige und ehrliche Fragen. Rüttelt die Manschaft wach. Denn die Summe, die für den Landkauf und den Bau der neuen Schule gebraucht wird ist schwindelerregend hoch. Da wird es Ernst, da helfen nicht nur berührende Stories sondern Zahlen, Daten und Fakten. Isso.


Es wird stiller. Doch dann kommt Pak Toni zu Wort, der seit Stunde Null körperlich dabei ist, als Gärtner, als Koch, als Lehrer, als Berater, als Vater. Er stellt sich ganz selbstbewusst vorne hin und zeichnet auf dem Flipchart, worum es überhaupt geht.

Eine emotionaler Vortrag über die Kinder, die einen auf ihre ganz besonderen Art berühren. Die Mütter, die das ganze wuppen, die Community und die Welt drumherum. Dann fragt er uns, wie wir Schmetterlinge fangen würden. Die meisten sagen mit einem Netz. Ein paar sagen mit Blumen. No more words needed.


Pak Toni in action
Pak Toni in action

Ich denke an das Erlebnis mit meiner Schwester und meiner Nichte neulich, als wir die Sari Hati School besuchten und an dem Salsa-Kurs teilnahmen. Ich kam gerädert an, nicht wirklich voll bewusst da. Dann aber bewegten wir uns, tanzten. Schlafende Teile meiner Hirnhälften wurden wach. Die Musik machte gute Laune und die Kinder rissen einen mit. Von drei Mädchen konnte ich meine Augen nicht lassen, sie tanzten so gut. Sie fühlen die Musik, den Rhythmus, die Vibes, das kann man nicht lernen, das haben die im Blut.

Ich weiss nicht warum, aber ich spürte die ganze Zeit einen dicken Kloss im Hals und meine Augen wurden feucht. Es ist wahr, was Pak Toni sagt, das sind besondere Kinder, sie sind pur. Laut, lachend, gröhlend. Worte fehlen mir oft, um diese besonderen Menschen zu beschreiben. Entweder klingt’s zu flach oder falsch. Ansteckend verspielt sind die Kids. Lebensfroh in ihrer eigenen Welt.


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Sari Hatis Future Task Force
Sari Hatis Future Task Force

Dann heißt’s Auf Wiedersehen. Sampai Jumpa (indonesisch: Bis bald wieder)

Ich hätte für diesen Blogeintrag einige Blickwinkel aus diesem Workshop zu beleuchten. Aber ich entschied mich für die emotionalen Momente.

Schön war’s. Gut war’s. Wir tun hier was Gutes. Gemeinsam. Und: Worth it.

 
 
 

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